Ab 2025 stehen alle Energieversorger deutschlandweit in der Pflicht, dynamische Tarife für intelligente Messsysteme anzubieten. Die Bundesregierung zielt mit dieser Verpflichtung darauf ab, den Energieverbrauch verstärkt in Zeiträume zu verlagern, in denen reichlich erneuerbare Energie verfügbar ist und gleichzeitig das Stromnetz zu entlasten. Durch die gesetzlich vorgeschriebenen dynamischen Tarife sollen sowohl Verbraucher als auch Netzbetreiber den Energieverbrauch effektiver steuern können. Dieser Wandel wird jedoch nicht ohne Herausforderungen vonstattengehen. Welche spezifischen Chancen und Risiken bieten diese dynamischen Tarife? Und welche gesetzlichen Regelungen sind relevant?
Im exklusiven Podcast-Interview mit unserem Produktmanager Thomas Schmidt sprechen wir darüber, was genau die Neuerung für Verbraucher sowie die Energiebranche bedeutet und wie e.optimum auf die Verpflichtung zu dynamischen Tarifen mit einer sehr smarten Alternative reagiert.
Thomas, kannst Du uns zum Einstieg erstmal erklären, was dynamische Tarife sind und warum sie in der Energiewirtschaft an Bedeutung gewinnen?
Sehr gerne. Dynamische Tarife orientieren sich an den stündlichen Strom-Börsenpreisen. Es soll Verbrauchern ermöglicht werden, durch Lastverschiebungen von günstigen Energiepreisen zu profitieren. Die Preisanreize sollen durch Spotmarktpreise geschaffen werden, die stündlich variieren und Angebot und Nachfrage spiegeln. Diese Lastverschiebungen sollen wiederum zur Reduzierung temporärer Leistungsspitzen führen und somit einen kostenintensiveren Netzausbau verhindern.
Wie sieht die gesetzliche Neuerung denn konkret aus, die ab dem 1. Januar 2025 in Kraft tritt?
Ganz konkret geht es darum, dass – wie Du schon erwähnt hast – ab 2025 alle Energieversorger verpflichtet sind einen dynamischen Tarif anzubieten und wie dieser Tarif auszusehen hat. Die gesetzlich vorgeschriebene Ausgestaltung dieses Modells ist ziemlich eindimensional und ohne Sicherheitsmechanismen. Die Energie wird für den Kunden ausschließlich am sogenannten Spotmarkt beschafft werden. Lediglich die Option stündlicher Beschaffung oder „auf die Spitze getrieben“, um nicht zusagen übertrieben, viertelstündlich bleibt noch als Wahlmöglichkeit.
Was sind denn die größten Herausforderungen bei der Implementierung dynamischer Tarife?
Vor allem müssen die technischen Voraussetzungen beim Kunden vorhanden sein: Ein intelligentes Messsystem. Dann wäre die erste Hürde genommen und der stündliche Verbrauch könnte gemessen und mit den stündlichen Preisen zusammengeführt werden.
Im Hinblick auf den Markt birgt diese Beschaffung alleine für sich allerdings ein gewisses Risiko in Zusammenhang mit ungebremsten Preisentwicklungen. Der Pflichttarif sieht keine preisliche Absicherung vor.
Welche Veränderungen oder auch Vorteile erwartest Du durch die Einführung dynamischer Tarife für Verbraucher und die Energiebranche in Deutschland?
Zum einen natürlich, dass die Preisanreize wirklich ein Teil der energiewirtschaftlichen Problemlösung werden, aber vor allem, dass mehr Kreativität im Sinne von kundenorientierten Tarifen in den Energiemarkt eingebracht wird. Die finale Lösung ist sicherlich nicht nur zwei einfachste Lösungen in den Markt zu bringen, wie entweder Festpreis oder Spotmarkt.
e.optimum arbeitet schon heute mit variablen Tarifen und wird selbstverständlich, wie es die Pflicht verlangt, ab 2025 einen dynamischen Tarif einführen. Wie wird dieser Tarif aussehen und welche Rolle spielt dabei die strukturierte Beschaffung von e.optimum?
Wie Du schon erwähnt hast, erfüllen wir natürlich unsere Pflicht und bieten einen Tarif an, bei dem der Strom ausschließlich am Spotmarkt beschafft wird. Ich denke, man konnte schon zuvor leicht heraushören, dass wir mit diesem Tarif aber nicht vollständig glücklich sind. Ungeachtet der Pflicht sind wir bereits seit Jahren mit variablen Tarifen am Markt und bringen unsere Erfahrung sehr gerne mit ein, um kreativere Ansätze zu fahren. So kombinieren wir unseren langjährigen Erfolgstarif mit der Pflicht und bieten dem Kunden die Vorteile eines dynamischen Tarifs, sprich von einem kurzfristigen Einkauf zu profitieren, ohne dabei die Zukunft aus den Augen zu verlieren und die Preise in Teilen vorausschauend abzusichern. Wir sprechen dann von einer strukturierten Beschaffung, die alle Marktmöglichkeiten berücksichtigt.
Wie setzt sich der Preis beim gesetzlichen dynamischen Tarif im Vergleich zu unserer Alternative zusammen?
Unser Alternativ-Tarif wird im Gegensatz zum dynamischen Pflichttarif den Jahresverbrauch intelligent durch anteilige Preisfixierungen absichern. Eine Faustregel hierbei ist circa 50 Prozent des Jahresbedarfs.
Für welche Kunden sind dynamische Tarife besonders interessant? Oder für wen eignen sie sich denn überhaupt?
Das ist eine sehr interessante Frage, die ich aber differenziert beantworten möchte.
Wenn wir vom dynamischen Pflichttarif reden und auch die marktseitigen Chancen und Risiken einbeziehen, wird die Zielgruppe, der ich den Tarif empfehlen würde ziemlich spitz. Es sind dann diejenigen, die wirklich gezielt den Verbrauch ohne großen Mehraufwand in günstige Zeiten lenken können und somit das Risiko kurzfristiger Preissteigerungen teilkompensieren. Wenn wir über alternative Tarife sprechen, die sowohl diese Preisanreize bieten und zusätzlich den Kunden teilabsichern, dann fällt mir keiner ein, der nicht darüber nachdenken sollte.
Jetzt haben wir viel über die beiden Tarife gesprochen – wie heißen sie denn?
Schön, dass Du fragst. Der Name ist sozusagen Programm: Der dynamische Pflichttarif wird e.dynamic heißen. Unsere Alternative inklusive einer vorausschauenden Absicherung wird e.individual heißen.
Was sind die größten Vorteile der strukturierten Beschaffung gegenüber den dynamischen Tarifen?
Kurz zusammengefasst, dass ich das eine tun kann, ohne das andere zu lassen. Also vom kurzfristigen Markt zu profitieren – umso mehr, wenn ich auch Verbräuche verlagern kann – und mich trotzdem sinnvoll absichern.
Noch mehr zum Thema dynamische Tarife finden Sie hier:
eoptimum.de/pflicht-ab-2025-dynamische-tarife
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