Energiemarkt-Update: Positive Aussichten!

Interview mit Vorstandsvorsitzendem Gert Nowotny

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Die Handelspreise für Strom und Erdgas sind im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich gefallen und haben sich inzwischen weitestgehend stabilisiert. Viele e.optimum-Kunden hatten angesichts dessen in den vergangenen Tagen und Monaten einen Grund zur Freude: Ihre Energie-Rechnungen weisen ein Guthaben aus!

In unserer neuen Podcast-Folge informiert unser Vorstandsvorsitzender Gert Nowotny, wie es am Markt weitergeht und gibt seine Einschätzung bezüglich der mittel- und langfristigen Entwicklungen ab. Nachfolgend erhalten Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte. Für das ganze Gespräch hören Sie sich gerne jetzt die ganze Podcast-Folge an.

Herr Nowotny, erklären Sie uns gerne, weshalb die sinkenden Preise bei e.optimum-Kunden so schnell ankommen. Schließlich gibt es einige Energieversorger, bei denen das nicht der Fall ist.

Sehr gerne. So schnell wie die die Preise bei uns im fallenden Modus bei den Kunden ankommen, ergibt natürlich auch der Umkehrschluss daraus, dass steigende Preise ebenfalls sehr frühzeitig ankommen. Das liegt daran, dass wir im Grunde genommen eine strukturierte Beschaffung bei uns praktizieren. Diese fußt zum Einen darauf, dass wir Teilmengen an den Terminmärkten einkaufen (Produkte für die Zukunft). Wir kaufen dort bis zu 12 Monate Teilmengen für unser Portfolio bzw. für unsere Gesamtliefermenge ein – das sind bis zu maximal 50 Prozent einer monatlichen Liefermenge. Damit erreichen wir eine Preisabsicherung und Preisstabilität für unsere Kunden. Die Restmenge kaufen wir dann am kurzfristigen Spotmarkt ein. Dort finden sich die echten Marktpreise oder auch anders genannt: risikofreie Preise. Die Preise für diese Zukaufmenge hängen von den wirtschaftlichen Entwicklungen ab. In der Energiekrise haben wir gesehen, dass wir da relativ schnell mit den Preisen hochgezogen wurden und diese genauso schnell an die Kunden weitergeben mussten. Die Erfahrung zeigt jedoch: Preise die schnell steigen, sinken genauso schnell wieder – das hat sich nun erneut bewahrheitet.

Demzufolge profitieren unsere Kunden davon, dass sie heute bei e.optimum wieder bei Preisen auf Vorkriegsniveau liegen. Das können andere Lieferanten mit Festpreisverträgen nicht umsetzen, da sie sich über den langrfristigen Einkauf der Liefermengen für das nächste oder sogar für zwei Jahre am Terminmarkt absichern. Und diese Preise, die sie damit erzielt haben, müssen sie natürlich am Ende ebenfalls an ihre Kunden weiterberechnen. Wenn beispielsweise ein Lieferant nun in den teuren Monaten letztes Jahr im September bis November größere Mengen eingekauft hat, muss er diese hohen Preise jetzt an seine Kunden weitergeben. Darum werden die reduzierten Handelspreise mit solch einem Modell erst dann weitergegeben, wenn die Verträge ausgelaufen sind.

Was können wir diesen Sommer am Energiemarkt noch erwarten?

Aktuell befinden wir uns in einer gewissen „Entspannungsphase“. Wir gehen heute davon aus, dass die Preise sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau entwickeln werden. Dafür gibt es verschiedene Gründe, z.B.:

  • Der Ausbau der Erzeugung aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen
  • Weiterhin niedrige Gaspreise/ stabile Gasversorgungslage
  • Aktuell sinkende Nachfrage bei Strom (das lässt sich aus den Wirtschaftsprognosen für Deutschland ableiten)

Wir erwarten also, dass weiterhin negative Strompreise (speziell auch an den Wochenenden) im Sommer auftreten werden. Das kommt, wie bereits erwähnt, unseren e.optimum-Kunden in der nächsten Monatsrechnung sofort zugute. Den Sommer sehen wir erstmal sehr positiv.

Wagen wir einen mittelfristigen Ausblick auf das 2. Halbjahr 2023. Wie lauten hier Ihre persönlichen Einschätzungen?

Natürlich muss man schon davon ausgehen, dass die Preise im Winter anziehen werden: Wenn wir heute bereits auf die Monate November und Dezember blicken, liegt Gas im Einkauf bei etwa 5 Cent pro Kilowattstunde – im Vergleich dazu aktuell noch bei 2,5 Cent. Hier spielt natürlich beim Gas die Winterperiode eine große Rolle. Ein wichtiger Einflussfaktor ist hier immer: Wie kalt wird der Winter? Wird er kalt, werden die Preise sicher wieder nachlegen. Wird er mild, dann werden wir uns wohl eher auf dem aktuellen Niveau bewegen. Wird der Winter sehr warm, werden die Preise sinken. Auch die Strompreise ziehen in den Wintermonaten laut aktuellem Stand etwas an. Jedoch bei Weitem nicht auf dem Niveau, wie wir es letztes Jahr erlebten. Wenn nichts Außergewöhnliches passieren wird, sollte diesen Winter keine dramatische Entwicklung stattfinden.

Sind wir denn auf den Winter gut genug vorbereitet, gerade in Bezug auf die Gasversorgung?

Ja, wenn es ein „normaler“ Winter wird. Wir liegen in Deutschland aktuell bei einem Gasspeicher-Füllstand von 85 Prozent, das ist für diese Jahreszeit eher ungewöhnlich hoch. Man kann davon ausgehen, dass die Speicher im Oktober vollständig gefüllt sein werden. Insgesamt liegen wir in Europa momentan bei einem Speicherfüllstand von 82% – also auch hier weit über das hinaus, was zu diesem Zeitpunkt üblich wäre. Normalerweise liegt man hier im Sommer bei ca. 65-70 Prozent.

Die Versorgungslage ist gut, die Gaspreise sind günstig und es wird fortlaufend eingespeichert. Und das alles bei rückläufigen Wirtschaftsprognosen und Verbräuchen. Die Regierung arbeitet zudem verstärkt am Ausbau von LNG-Terminals. Also zuversichtliche Aussichten auch für die Wintermonate.

In welche Richtung könnte sich der Energiemarkt langfristig entwickeln?

Ich kann mich nur wiederholen: Aktuell befinden wir uns in beruhigten Zeiten. Die Energiemärkte verhalten sich wieder relativ normal. Dennoch kann man heute noch immer nicht behaupten, dass die Energiekrise beendet ist. Der Konflikt in der Ukraine ist nach wie vor am Toben. Meine Einschätzung: Der Konflikt wird nicht kurzfristig lösbar sein und sich wohl über einen sehr langen Zeitraum ziehen. Das hat Auswirkungen auf Europa. Meine größte Sorge ist immer, dass möglicherweise Anschläge auf Energieinfrastrukturen erfolgen.

Weitere wichtige Einflüsse sind folgende: Die wirtschaftlichen Entwicklungen befinden sich in Asien/China momentan eher nicht auf Wachstumskurs. Je nachdem, was dort passiert, wirkt es sich auch auf uns in Deutschland und Europa aus. Nicht zu vergessen sind auch die klimatischen Einflüsse, besonders Hitze und Trockenheit. Das hat Auswirkungen auf die Flusswasserstände, die zur Kühlung von Kraftwerken und für den Kohletransport benötigt werden. Es zeichnet sich bereits heute ab, dass wir dauerhaft mit extremeren Wetterverhältnissen rechnen müssen.

Sollte einer dieser Faktoren alleine auftreten, könnte man gut damit umgehen. Gelernt haben wir aber auch, dass in der Regel alles zusammenkommt. Dann stehen die Energiemärkte und die gesamte Wirtschaft natürlich wieder vor großen Herausforderungen. Darauf haben wir leider keinen Einfluss. Diese Faktoren sollten nur nicht in Vergessenheit geraten, denn das sind sicherlich Punkte, die uns in der Zukunft noch weiter beschäftigen werden.

Alle spannenden und fachlichen Ausführungen von Gert Nowotny gibt es in voller Länge als Audioformat im e.pod – unserem Energiepodcast:

 

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